U-Bootbunker ‚Kilian’. Kieler Hafen und Rüstung im Nationalsozialismus (2003)

Mehr als ein halbes Jahrhundert lagen im Kieler Hafen am Rande der Schwentinemündung die Reste des von der britischen Besatzungsmacht 1946 zur Ruine gesprengten U-Bootbunkers ‚Kilian’. Mit den Plänen für eine Erweiterung des Ostuferhafens, die eine Beseitigung der Ruinenreste erforderten, stieg in den 1980er und 90er Jahren die allgemeine Wahrnehmung dieses letzten Kriegsmonuments im Kieler Hafen und damit das Bewusstsein für dessen Erhalt als Mahnmal. Aus diesem Gegenüber von wirtschaftlichen Notwendigkeiten und kulturpolitischen Forderungen entstand eine z. T. heftig geführte Debatte um den Erhalt der Ruine und deren Denkmalwert. Schließlich wurde Ende der 1990er Jahre von den maßgeblichen Instanzen der Abriß genehmigt, allerdings mit der Maßgabe, zuvor und begleitend auf fachwissenschaftlicher Basis eine historische Dokumentation erstellen zu lassen, in der die Geschichte des Bunkers (Entstehung und Zerstörung) und die damit eng verknüpfte Nutzung des Kieler Hafens als Standort der deutschen Rüstungs- und Schiffbauindustrie im Zweiten Weltkrieg dargestellt werden.

Außerdem sollte diese Dokumentation die verschiedenen Nutzungskonzepte des Bunkers bzw. des Geländes seit Kriegsende aufzeigen – einschließlich des Versuchs, ihn als Mahnmal oder Kriegsdenkmal zu erhalten. Auch die künstlerische Auseinandersetzung um den Bunker bis in die Gegenwart sollte ausführlich zur Sprache kommen. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Dokumentation sollte die vollständige Erschließung der Aktenlage und die Darstellung des Forschungsstandes sein. Dieses Dokumentationsprojekt war von der Kieler Seehafen GmbH & Co KG zu finanzieren und an eine historische Forschungseinrichtung zu vergeben. Aus sachlichen und fachlichen Erwägungen wurde der Projektauftrag im Jahr 2000 dem IZRG erteilt.

Die vorliegende Publikation, die sowohl in der IZRG-Schriftenreihe wie auch in der Schriftenreihe des Vereins für Kieler Stadtgeschichte erschienen ist und die wesentlich auf den Recherchen des Projektmitarbeiters Markus Oddey beruht, ist das Ergebnis der gut einjährigen Projektarbeit.

Robert Bohn/Markus Oddey: U-Bootbunker ‚Kilian’. Kieler Hafen und Rüstung im Nationalsozialismus, Bielefeld 2003.