Aufarbeitung der Geschichte der deutschen Sinti und Roma in Schleswig-Holstein

Im Januar 2022 hat der Schleswig-Holsteinische Landtag einstimmig beschlossen, die Geschichte der Sinti und Roma in Schleswig-Holstein aufzuarbeiten. Der Schwerpunkt des Projekts liegt daher im 20. Jahrhundert mit dem Schwerpunkt auf der NS-Zeit und deren Bewältigung nach 1945. Die Forschungsstelle für regionale Zeitgeschichte und Public History hat sich in einer öffentlichen Ausschreibung durchgesetzt. Das Forschungsprojekt wird von einem Beirat des Landtags begleitet, in den jede Fraktion jeweils ein Mitglied entsendet. Die beiden in Schleswig-Holstein aktiven Verbände der Sinti und Roma haben jeweils zwei Sitze in dem Gremium.

Der Fokus des Projekts liegt auf der kompletten Erschließung aller Entschädigungs- und Wiedergutmachungsverfahren, die in Schleswig-Holstein im Hinblick auf Sinti und Roma jemals geführt wurden. Diese Analyse wird erstmals für ein Bundesland einen zahlenmäßigen Überblick über die geleisteten Entschädigungsgelder ermöglichen. Weitere Arbeitsfelder des Projektes sind die Durchführung von narrativen Interviews mit Nachkommen der Überlebenden, die Erstellung einer Auflistung regionaler Überlieferungen in Schleswig-Holstein zur Anregung weiterer Forschungen und die Durchführung einer exemplarischen Zeitungsanalyse, um insbesondere die Kontinuitäten des Antiziganismus in der Bundesrepublik offenzulegen.

Bearbeiter: Marc Buggeln, Sebastian Lotto-Kusche, Melanie Richter-Oertel