Die Konturen des Kolonialstaats. Steuer- und Haushaltspolitik in den deutschen Kolonien (1884-1914)

Das Projekt untersucht den Zusammenhang zwischen Steuererhebung und Herrschaft in den deutschen Kolonien. Dabei wird mit der Fiskalpolitik ein bislang vernachlässigter Bereich in den Blick genommen, der zu den konfliktträchtigsten Feldern kolonialer Herrschaft gehörte. Jede Form der Steuerverweigerung stellte aus Sicht der Kolonialherren die eigene Herrschaft grundsätzlich infrage und wurde daher zum Teil mit äußerster Brutalität unterbunden. Gleichzeitig wussten die Kolonisierenden um die Grenzen ihrer Durchsetzungskraft. Vielerorts wurden Steuern daher zunächst nur in den Gebieten eingeführt, in denen die koloniale Herrschaft bereits fest etabliert war, um dann sukzessive ausgedehnt zu werden. Die Untersuchung der Steuererhebung erlaubt daher sowohl neue Einblicke in die schrittweise Ausdehnung kolonialer Herrschaft als auch in die Formen des Widerstands und der Selbstbehauptung der in den Kolonien lebenden Menschen. Um die Frage nach den Besonderheiten der deutschen Kolonialherrschaft zu erhellen, wird das Projekt zudem in vergleichender Perspektive die Fiskalpolitik in ausgewählten britischen Kolonien untersuchen.

Laufzeit: 01.01.2024 - 31.12.2026

Finanzierung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG-Datenbank)

Bearbeiter: Marc Buggeln, Jan Kreutz